Kursnummer | TH10138 |
Dozent |
Vitus Musterdozent 5983
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Datum | Sonntag, 13.07.2025 17:00–18:30 Uhr |
Gebühr | 6,00 EUR |
Ort |
Zeughaus
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Vortragsreihe in Kooperation mit der Universität Augsburg und dem Kulturamt der Stadt Augsburg
Seit über 200 Jahren wird Moor in Europa therapeutisch genutzt, u.a. bei rheumatischen Erkrankungen, Hautkrankheiten und Frauenleiden. Richtigerweise müsste man von "Heiltorf" sprechen, da unter dem Begriff "Moor" lediglich das Biotop verstanden wird, in welchem der Torf gelagert ist. Durch Wasserüberschuss kommt es unter anaeroben (Sauerstoffarmen) Bedingungen zu einer Vertorfung der absterbenden Pflanzenreste, wobei sich das organische Material in unterschiedlichen Zersetzungsstadien schichtweise übereinander lagert. Die Torfschicht gewinnt somit pro Jahr etwa 1 mm an Zunahme (1 Meter in 1.000 Jahren!). Aus dem abgebauten Torf wird durch verschiedene Aufbereitungsverfahren der in der Medizin verwendete Heiltorf.
Heiltorfanwendungen erfolgen u.a. in Form von Halb-/Vollbädern, Packungen, Kneten und Treten. Mittlerweile stellt die Heiltorftherapie keine rein empirische Methode mehr dar, sondern steht auf fester naturwissenschaftlicher Grundlage und hat ihre Wirksamkeit in klinischen Studien unter Beweis gestellt. Im Vortrag werden hierzu neuere Studien bei rheumatischen Erkrankungen präsentiert. Neu dabei ist, dass durch Heiltorf zentrale Regulationsmechanismen des rheumatischen Entzündungsprozesses (entzündungsfördernde wie auch entzündungshemmende Moleküle, sog. Zytokine) positiv beeinflusst werden.
Zur Person:
Uwe Lange
Im Jahr 2011 erfolgte der Ruf auf die Universitätsprofessur für internistische Rheumatologie, Osteologie und Physikalische Medizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die klinische Tätigkeit erfolgt am Campus Kerckhoff Bad Nauheim. 2007 Preis für Exzellenz in der Lehre vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Von 2015-2017 Präsident der Deutschen Gesellschaft für physikalische und rehabilitative Medizin. 2016 Förderpreis der Boxberger-Stiftung Bad Kissingen für die prospektive, randomisierte Studie zur Wirkung serieller Heiltorfbäder im Rahmen einer physikalisch-rehabilitativen Komplextherapie bei entzündlich-rheumatischen und degenerativen Erkrankungen. Seit 2018 Mitglied des Fachbereichsrates der medizinischen Fakultät der Universität Gießen. 2019 Verleihung Klövekorn Award für die Arbeit Bisphosphonattherapie bei Herztransplantierten.
Forschungsschwerpunkte: Osteoimmunologie, Migrantenosteomalazie, Osteogenetik, seltene rheumatologische Krankheitsbilder, molekulare physikalische Medizin, Wirkeffekte unterschiedlicher Physiotherapeutika. Publikationen: über 320 Arbeiten, 34 Buchartikel, 2 Lehrbücher (Osteologie, Physikalische Medizin in der Rheumatologie).